10 Jahre ist es am 18. Dezember her, dass die Brüder Torsten und Stephan Klaus aus Höltinghausen während der Wirtschaftskrise den Schritt in die Selbstständigkeit wagten.
Aktuell besuchten Bürgermeister Michael Fischer und die Amtsleiter der Gemeinde Emstek das Zerspanungsunternehmen am neuen Standort im ecopark. Bei einer Führung durch die neue Produktionshalle wurde schnell deutlich, welche Tätigkeiten ein Zerspanungsunternehmen ausführt. Zerspanen umfasst verschiedene Verfahren, bei denen Werkstücke in bestimmte geometrische Formen gebracht werden, indem von Rohteilen überschüssiges Material auf mechanischem Weg in Form von Spänen abgetrennt wird. Die Metallzerspanung Klaus GmbH & Co. KG wendet dazu die Verfahren Drehen und Fräsen an. Während sich beim Drehen das Werkstück um seine eigene Achse dreht und das Werkzeug die gewünschte Kontur abfährt, dreht sich beim Fräsen hingegen das Werkzeug um die eigene Achse. Das Werkstück wird dann so bewegt, dass die gewünschte Kontur entsteht. Insofern umfasst der Beruf des Zerspanungsmechanikers, der dem Feinwerkmechaniker untergeordnet ist, hauptsächlich Maschinenarbeit und weniger körperliche Arbeit.
Im Rahmen der Gründung im Jahre 2009 begannen die gelernten Feinwerkmechaniker mit ihrer Arbeit zunächst in einer angemieteten Halle in Halen. Schnell wurde die anfänglich kritische Auftragslage besser, was dazu führte, dass zwei Jahre später eine größere Halle in Emstek angemietet wurde. Mittlerweile verfügt das Unternehmen dank erfolgreicher Mund-zu-Mund-Propaganda über einen breit gefächerten Kundenstamm und eine sehr gute Auftragslage. Im Januar erfolgte schließlich der Umzug in die Ecopark-Allee 20 in Emstek in eine eigene Produktionshalle mit Verwaltungstrakt. Unterstützt wurde der Neubau mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch eine einzelbetriebliche Investitionsförderung von knapp 150.000 €. Die Brüder zeigten sich ihren Gästen gegenüber äußerst zufrieden mit dem neuen, ungefähr 2.500 Quadratmeter großen Standort, der direkt an der Autobahn A1 gelegen ist.
Damit seien alle Voraussetzungen erfüllt, um weitere Maschinen anzuschaffen, das Auftragsvolumen zu erweitern, neue Kunden zu gewinnen sowie eigene Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, wenn da ein Problem nicht wäre:
„Wir brauchen nicht mehr Arbeit, sondern mehr Mitarbeiter!“, so Torsten Klaus. Denn auch die Metallzerspanung Klaus GmbH & Co. KG bekommt den Fachkräftemangel äußerst deutlich zu spüren. Zurzeit gibt es im Betrieb insgesamt vier Mitarbeiter. Neben zwei Gesellen stehen die Brüder Klaus selbst noch weitestgehend den ganzen Tag an den Maschinen. Derzeit werden sie zusätzlich von zwei Schülern unterstützt, die einen Ferienjob absolvieren.
Gerne würden Torsten und Stephan Klaus auch zwei Auszubildende zum Zerspanungs- bzw. Feinwerkmechaniker einstellen, bedauerlicherweise habe es in den letzten Jahren jedoch keine einzige Bewerbung gegeben und auch Anfragen bei den örtlichen Schulen, den Arbeitsagenturen in Cloppenburg und Vechta und der Handwerkskammer brachten keinen Erfolg.
Trotz des akuten Personalmangels konnten die beiden Unternehmer Bürgermeister Michael Fischer und den Amtsleitern ihr erstes eigenes Produkt vorstellen, nämlich eine Zange zum Ziehen von Pferdezähnen, worauf das Unternehmen ein Patent besitzt. Der Unterschied zu den Zangen, die es bisher gibt, liegt darin, dass die Zange der beiden Feinwerkmechaniker einarmig anstatt zweiarmig ist. Dies hat einen deutlich geringeren Kraftaufwand in der Anwendung zur Folge. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Zange durch verschiedene Aufsätze auch bei anderen Großtieren einsetzbar ist.
Als Fazit können Torsten und Stephan Klaus schließlich berichten, dass sich das Unternehmen etabliert hat, es jedoch mit weiteren Fachkräften noch weiter expandieren könnte.
Text und Foto: Gemeinde Emstek - Linda Eckhoff
